Formen von Prestige in Kulturen des Altertums
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M.A. Sophie Hildebrandt

Dissertationsprojekt: Kompilation als Mittel des Prestigegewinns in der Historiographie der chinesischen Kaiserzeit – die Anpassung der Geschichte der Wei in der Geschichte des Nordens von Li Yanshou

Aufgabengebiet

Sinologie

Dissertationsprojekt

Gegenstand meines Promotionsvorhabens sind da s 554 n. Chr. fertiggestellte Buch der Wei (Wei Shu) des Wei Shou sowie die 100 Jahre später aus diesem kompilierte Geschichte des Nordens (Bei Shi) von Li Yanshou. Beide gehören zur prestigeträchtigsten Kategorie chinesischer historiographischer Werke, den Standardgeschichten, in denen die Geschichte des chinesischen Reiches von seinen mythischen Anfängen bis zum Ende der Kaiserzeit berichtet wird, und beide Werke erzählen die Geschichte der Dynastie der Wei, die 386 – 534 n. Chr. im Norden Chinas herrschte und sich in die konkurrierenden Dynastien der Östlichen (-550 n. Chr.) und Westlichen Wei (-556 n. Chr.) aufspaltete. Ihrer generischen und inhaltlichen Ähnlichkeit zum Trotz wurden die beiden Werke jedoch völlig unterschiedlich aufgenommen: Während Li Yanshous Werk mit einer Einleitung von der Hand des Kaisers persönlich geehrt wurde, sah sich Wei Shou ob seiner Darstellungen sowohl zu seinen wie auch zu Li Yanshous Lebzeiten üblen Schmähungen ausgesetzt.

Die vorliegende Untersuchung soll anhand des Vergleiches der beiden Werke zunächst klären, wie eine Standardgeschichte kompiliert wurde – was sie ausmacht. Diese Ergebnisse sollen Aufschluss darüber geben, wie es zu so unterschiedlichen Bewertungen kommen konnte und vor allem weshalb Wei Shous Werk trotz der heftigen Kritik in den Kanon der Standardgeschichten aufgenommen wurde und diesen Rang auch behielt.