Formen von Prestige in Kulturen des Altertums
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Kathrin Messing

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Kathrin Messing (Sinologie)

Selbstdarstellung und Repräsentation der Führungselite in der Historiographie des chinesischen Kaiserreiches: Die Abhandlungen über die Drei Reiche (Sanguo zhi) des Chen Shou (3. Jh. n. Chr.)

Den zentralen Gegenstand meines Forschungsprojektes bildet ein historiographisches Werk aus dem China des dritten Jahrhunderts nach Christus. Die in China bis heute außerordentlich berühmten, in der westlichen Sinologie bisher jedoch vernachlässigten Abhandlungen über die Drei Reiche (Sanguo zhi) des Geschichtsschreibers Chen Shou (233-297) behandeln die Epoche der Reichsteilung nach der ersten großen Kaiserdynastie Chinas, der Han (202 v. Chr. bis 220 n. Chr.). Gut 100 Jahre nach seiner Vervollständigung wurde das Werk durch den Palastsekretär Pei Songzhi mit einem ausführlichen Kommentar versehen. Dieser enthält eine große Anzahl von Quellen, die zusätzliche und teilweise divergierende Darstellungen der großen Persönlichkeiten und Ereignisse jener wirren Epoche der Drei Reiche (220-280) enthalten, die Chen Shou in seinem Werk beschrieb. Ein Vergleich dieser unterschiedlichen Darstellungen wird vermutlich unterschiedliche politische Einstellungen der einzelnen Autoren zutage bringen. Besonders interessant ist dabei die Frage, wovon diese unterschiedlichen Auffassungen beeinflusst waren. Ausschlaggebende Faktoren waren sicherlich auch unterschiedliche Vorstellungen hinsichtlich der Art und Weise, wie sich Herrscher und führende Persönlichkeiten jener Zeit zu präsentieren hatten. Welche Tugenden und Werte betonten die Historiographen, um einer Person das Prestige zu verleihen, das diese selbst oder Dritte benötigten, um etwa die Legitimität ihrer Dynastie zu bekräftigen? Entlang dieser Fragestellung hoffe ich, mit meiner Arbeit einen Beitrag zur Beantwortung der Frage leisten zu können, was eine positive Repräsentation der chinesischen Führungselite im dritten bis zum fünften Jahrhundert nach Christus ausmachte.