Formen von Prestige in Kulturen des Altertums
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Ines Konczak

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Ines Konczak (Indologie)

Pranidhi-Darstellungen an der Nördlichen Seidenstraße – Das Bildmotiv des Wunschgelübdes zur Erlangung der Buddhawürde in den Malereien Xinjiangs (Arbeitstitel)

Entlang der Nördlichen Seidenstraße im östlichen Zentralasien, dem heutigen Autonomen Gebiet Xinjiang der VR China, sind um die Zeitenwende buddhistische Höhlenklöster und Tempelanlagen entstanden, die mehr als eintausend Jahre in Blüte standen. In ihnen haben sich bedeutende Komplexe von Wandmalereien erhalten. Einige der dargestellten Themen sind in Indien, dem Ursprungsland des Buddhismus, kaum bekannt. Zu diesen zählen die so genannten Pranidhi-Szenen. Sie zeigen den historischen Buddha Sakyamuni (5./4. Jh. v.u.Z.) wie er in einer früheren Existenz einen Vorzeitbuddha mit Gaben verehrt und dabei das Wunschgelübde (Sanskrit: pranidhi) ablegt, selbst nach Erleuchtung zu streben und ein Buddha zu werden.

Die in den Gemälden gezeigte Gabendarbringung an den Buddha und damit an die buddhistische Gemeinde steht in der Liste der Tugenden, die ein Buddha-Adept zur Vollkommenheit bringen soll, an erster Stelle. Das daraus resultierende Stifterwesen ermöglichte auch den Laienanhängern den Weg zur Buddhaschaft.

Besonders unter der Herrschaft der Uiguren gewann dieses Bildmotiv an Bedeutung, wovon die zahlreichen und großformatigen Darstellungen, die bis zu 4x3 m messen können, zeugen. Zum Teil ließen sich die Stifter dieser Malereien an prominenter Position, wie z.B. am Eingang zum Kultraum oder im Bildnis selbst, abbilden und unterstrichen damit ihre kostspieligen Stiftungen, durch die sie nicht nur religiöses Verdienst ansammelten, sondern auch ihr Prestige innerhalb ihrer religiösen Gemeinde steigern konnten.

In der Dissertation sollen Darstellungen zu diesem Thema umfassend dokumentiert und eine vergleichende Analyse der Bilder auch mit ihren literarischen Vorlagen, wie Aufschriften und buddhistischen Textquellen, vorgenommen werden. Ziel der Arbeit ist, die Entwicklung und Verbreitung dieses Bildtyps zu untersuchen und von den kunstgeschichtlichen Zeugnissen Rückschlüsse auf reale gesellschaftliche Ereignisse zu ziehen.