Formen von Prestige in Kulturen des Altertums
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Katharina Friedl

M.A. Katharina Friedl

Dissertationsprojekt: Die Villen des Nero in Latium. Architektur und Geschichte kaiserlicher Aufenthalte (Arbeitstitel)


katharina_friedl@yahoo.de

Aufgabengebiet

Klassische Archäologie

Dissertationsprojekt

Den Ausgangspunkt meiner Dissertation stellen die dem Kaiser Nero zugeschriebenen Landresidenzen dar, bei denen es sich um zwei Baukomplexe in Latium handelt. Die Villa in Anzio, die teilweise auf Klippen, teilweise vor diese gesetzt entlang der Strandlinie am Tyrrhenischen Meerverlief, stammt aus spätrepublikanischer Zeit und wurde in der Kaiserzeit weitergenutzt, der Forschungsmeinung nach auch von Nero. Der Landsitz in Subiaco war dagegen ein Neubau, den Nero noch vor dem Jahre 59 n. Chr. errichten ließ (Tac. Ann. 14, 22). Mit der Natur interagierend bestand die Villa aus mehreren Raumgruppen, die in der schmalen Schlucht am Oberlauf des Aniene zu beiden Seiten des Flusses angeordnet waren. Das Hauptziel des Projekts ist es, die Villen in einer Monographie archäologisch zu bearbeiten, kultur- wie architekturhistorisch einzuordnen und dem Wohnsitz des Nero in Rom gegenüberzustellen. Die dabei gestellten Fragen gliedern die Arbeit in drei Hauptteile:

  • Erstens möchte ich einen erstmals aspektübergreifenden Beitrag zur Villeggiatur Kaiser Neros vorlegen. Die baustrukturelle Analyse soll dabei durch weitere Studien wie der neronischen Bautechnik Ergänzung finden. In diesem Zusammenhang wird auch die Zuschreibung der Villen zu Nero diskutiert werden. Darüberhinaus soll den bislang zu kurz gekommenen Fragen nach Ausstattung, Raumkonzeption und Außenwirkung nachgegangen werden.
  • Zweitens werden die Villen zum einen miteinander, zum anderen mit der Domus Aurea, die das Modell einer weitläufigen Landvilla widerspiegelte, verglichen. Auf was legte Nero bei einem Neubau, auf was bei einem Ausbau wert? Lassen sich diese Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede auch bei seinen Stadtresidenzen greifen? Kehren die architektonischen Grundelemente des Stadtpalastes im extraurbanen Kontext wieder? Neben der baustrukturellen und raumkonzeptionellen Gegenüberstellung spielt in diesem Hauptteil der kultur- wie sozialhistorische Aspekt eine Rolle. Sollten alle Wohnanlagen Neros Macht demonstrieren? Welche Wirkung hatten die einzelnen Residenzen auf das Volk?
  • Drittens sollen die Landvillen Neros in die kaiserliche Villeggiatur allgemein eingeordnet werden. Interessant dabei scheint vor allem eine Gegenüberstellung mit den Wohnanlagen des Domitian zu sein, der nicht nur auf dem Land, sondern auch in Rom an den Raumluxus der Domus Aurea anknüpfte. So soll der Vergleich kaiserlicher Residenzen der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts eine besondere Beachtung erfahren. An dieser Stelle ergäbe sich ferner die Möglichkeit, die historische Verquickung von Bautätigkeit und zeitgleichem Aufenthalt des Kaisers nachzuzeichnen.

Daneben sollen auch die nicht-kaiserlichen Villen neronischer Zeit Teil der vergleichenden Analyse sein und hinsichtlich möglicher Wechselbeziehungen mit den kaiserlichen Residenzen untersucht werden.