Formen von Prestige in Kulturen des Altertums
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Marianne Mathys

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Marianne Mathys (Klass. Archäologie)

Formen der visuellen Repräsentation der Eliten Pergamons in späthellenistischer und römischer Zeit (Arbeitstitel)

Euergetismus und Stifterwesen in hellenistischer und römischer Zeit sind besonders in der althistorischen Forschung seit längerem ein zentrales Forschungsfeld. Es wurde bisher jedoch nur selten nach den visuellen Aspekten des Stifterwesens gefragt. An diesem Punkt setzt die Fragestellung der Dissertation an. Durch die Kombination bzw. Verknüpfung von archäologischen und epigraphischen Zeugnissen und Methoden, sollen die visuellen Phänomene der bürgerlichen Repräsentation (Architektonische Konzepte, topographische Hierarchien etc.) untersucht werden.

Drei Kategorien von Repräsentations-Medien, die vergleichsweise viele Informationen zur Selbstdarstellung der Eliten enthalten, werden in die Untersuchung einbezogen. Es sind dies die Architekturstiftungen der Honoratioren der Polis Pergamon, die Ehrenstatuen für verdiente Bürger der Stadt sowie der Bereich "Repräsentation am Grab". In diesen drei Materialgruppen sind die Mitglieder der Eliten der Stadt sowohl als Auftraggeber wie auch als Adressat charakterisiert. Die Interaktion mit den Institutionen der Polis und deren Reaktion auf die konkrete Stiftung sind zentrale Punkte bei der Auswertung des Materials. Prestigegewinn bzw. der Verlust von Prestige können an diesen Bildchiffren deutlich abgelesen werden und lassen sich als Gradmesser für die soziokulturellen Verhältnisse innerhalb der Stadt bewerten.

Durch die Einbettung der Ergebnisse in die urbanistische Entwicklung Pergamons in der römschen Kaiserzeit wird es möglich sein, die bürgerliche Repräsentation in einen Kontext einzubinden, welcher der Fragestellung einen übergeordneten Charakter verleihen wird. Durch das bewusste Herausgreifen der Blüte- bzw. der Krisenzeiten der Stadt nach dem Ende der Königsherrschaft (ab 133 v. Chr.) sind besonders differenzierte Ergebnisse zu erwarten. Diese wiederum lassen Rückschlüsse auf das unterschiedliche Verhalten der Honoratioren bei politisch stabilen bzw. instabilen Situationen zu. Eine weitere Differenzierung der Ergebnisse soll durch den Vergleich mit anderen kleinasiatischen Städten (z. B. Ephesos und Aphrodisias) erfolgen. Im Rahmen dieses Diskurses soll analysiert werden, inwiefern Pergamon mit seiner attalidischen Vergangenheit in der römischen Kaiserzeit (k)einen Sonderfall darstellt.